In einem packenden Rückblick auf die Rote Armee Fraktion (RAF) beleuchtet die Dokumentation „Was war das Ziel der RAF?“ von Terra X die komplexe und oft kontroverse Geschichte dieser berüchtigten Gruppe. Von ihren radikalen Anfängen in den 1960er Jahren bis zu ihrem blutigen Höhepunkt im Deutschen Herbst 1977 wird deutlich, wie aus einer vermeintlichen politischen Bewegung eine der gefürchtetsten Terrororganisationen der Bundesrepublik Deutschland wurde.
Angetrieben von den Unruhen der 68er-Bewegung und dem brutalen Tod des Studenten Benno Ohnesorg, radikalisierte sich ein Teil der Protestbewegung. Die RAF, unter der Führung von Andreas Baader und Gudrun Ensslin, sah sich als revolutionäre Avantgarde im Kampf gegen staatliche Repression und imperialistische Unterdrückung. Mit gewaltsamen Aktionen, die von spektakulären Banküberfällen bis zu Mordanschlägen reichten, versuchten sie, das „revolutionäre Bewusstsein“ zu wecken. Doch die Frage bleibt: War dies wirklich politischer Protest oder einfach nur brutale Terrorherrschaft?
Der „Deutsche Herbst“ 1977 markiert den dramatischen Höhepunkt ihrer Gewaltspirale. Die Entführung des Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer und die gleichzeitige Geiselnahme einer Lufthansa-Maschine verdeutlichen die Verzweiflung und den verzweifelten Versuch der RAF, Aufmerksamkeit zu erzeugen. Während die deutsche Regierung unter Kanzler Helmut Schmidt unnachgiebig bleibt, eskaliert die Gewalt weiter, was in den tragischen Todesfällen von Schleyer und führenden RAF-Mitgliedern in Stammheim gipfelt.
Die Dokumentation von Terra X regt zum Nachdenken an: Was bleibt von der RAF? Eine brutal wirkende Terrorgruppe, die sich selbst als Avantgarde sah, oder ein warnendes Beispiel für den fehlerhaften Weg, den politische Gewalt einschlagen kann? Die Geschichte der RAF ist nicht nur eine Chronik des Terrors, sondern auch eine tiefgehende Reflexion über den Umgang mit politischem Extremismus und die Grenzen des politischen Protests. In einer Zeit, in der der Diskurs über Gewalt und Widerstand wieder auflebt, bleibt die Lehre der RAF von entscheidender Bedeutung: Gewalt bringt nichts.