Inmitten der Trümmer einer jahrzehntelangen Tragödie kehrt Daniel Gerlach, Orientalist und Dokumentarfilmer, nach Syrien zurück, um das gespaltene Land erneut zu erkunden. Nach dem Sturz der Assad-Diktatur begibt sich Gerlach auf eine emotionale Reise durch Aleppo, Palmyra und Damaskus – Orte, die einst für ihre kulturelle Vielfalt und historische Bedeutung bekannt waren. Doch die Schatten des Krieges sind allgegenwärtig, und die Frage, ob ein islamistisches Regime im Nachkriegs-Syrien droht, schwebt über den Köpfen der Einheimischen.
Gerlach, der bereits in der Vergangenheit in der Region lebte, trifft alte Freunde und hört von ihren Hoffnungen und Ängsten. “Syrien steht am Scheideweg”, erklärt er, während er verlassene Ortschaften passiert, die von Krieg und Zerstörung gezeichnet sind. Wo einst das pulsierende Leben tobte, ist jetzt oft nur Leere zu finden. Die beeindruckenden UNESCO-Weltkulturerbestätten, wie die antiken Ruinen von Bosra und die majestätische Zitadelle von Aleppo, stehen im Kontrast zu den traurigen Geschichten, die Gerlach auf seiner Reise erfährt.
Seine Erkundung führt ihn auch zu den Drusen in Suwaida, einer Gemeinschaft, die trotz jahrzehntelanger Verfolgung eine eigene Identität bewahrt hat. Der Schrein von Ain al-Zaman wird zum Symbol ihrer Widerstandskraft. In Damaskus, der ältesten kontinuierlich bewohnten Stadt der Welt, reflektiert die Umayyaden-Moschee die jahrhundertealte Geschichte der Toleranz – ein Lichtblick in einer Zeit der Unsicherheit.
Doch die Zukunft Syriens bleibt ungewiss. Während die Menschen von einem Neuanfang träumen, befürchten sie, dass die religiöse Monokultur die Vielfalt des Landes bedroht. “Die syrische Identität ist integrativ”, betont ein Freund Gerlachs. Doch kann diese Hoffnung die Wunden heilen, die der Krieg hinterlassen hat? Die Antwort bleibt offen, während Gerlach seinen Weg weiterführt – durch das zerbombte Palmyra, einst die “Königin der Wüste”, und in die Herzen der syrischen Menschen, die unermüdlich für ihre kulturelle Zukunft kämpfen.